Liest man verschiedene Berichterstattungen zu Windows, lässt sich konstatieren: Microsoft kann es nie allen recht machen. Mal seien Funktionen im Betriebssystem in zu hoher Zahl vorhanden und Windows würde deswegen alles andere als leichtgewichtig sein – von einem schlanken Core-/Kern-Betriebssystem könne keine Rede sein. Oder aber Windows bringe nicht alle nötigen Funktionen mit, die im Alltag wichtig sind. Die Wahrheit siedelt sich dazwischen an: Je nachdem, welche PC-Ansprüche bestehen und welche Aufgaben es zu erledigen gilt, genügt manchmal die Standard-Ausstattung hinsichtlich der Bordmittel, in einem anderen Moment fehlen Tools oder Bordfunktionen. Es ist richtig und sinnvoll, weder allein auf Bordmittel zu setzen (sonst bliebe Ihnen etwa Firefox verwehrt) noch sie komplett auszusparen.
Third-Party-Programme ersetzen Bordmittel-Anwendungen dank ihrer Qualität zuweilen souverän, optimal ist es, einen Mix aus beidem zu finden. Als ein Dorn im Auge bei dieser Strategie könnten Bordmittel erscheinen, die Ihnen immer wieder mehr oder weniger penetrant begegnen. Sei es aufgrund eines falschen Klicks oder wegen eines unerwünschten Suchvorschlags im Startmenü, wenn Sie dort zwecks Aufruf eines SSD-Inhalts etwas eintippen: Vielleicht stören Sie sich an Editor, WordPad, Paint sowie an anderen Bordapplikationen – und wollen sie am liebsten nicht mehr sehen.
Die gute Nachricht: Microsoft hat mit Windows-10-Feature-Updates das komplexe Unterfangen gelockert, Apps zu deinstallieren. Bord-(Touch-)Applikationen entfernen Sie nicht mehr zwingend über die PowerShell, es geht vielfach über grafische Menüs.
Im Folgenden geben wir vor allem Tipps zu Windows 11 21H2. Los geht es mit dem Utility “Red Button“, das nicht ganz ungefährlich ist, mit Bedacht eingesetzt aber seine Stärken ausspielt und Ihr Betriebssystem entmüllt.
Red Button: Tuning-Tool räumt vielfältig auf

Der Red Button sieht einfach bedienbar aus und ist es auch. Die Anwendung hat es in sich: Sie ist so mächtig, dass etwas schiefgehen kann. Darum sollten Sie sich penibel der Konfiguration widmen.
Laden Sie die Software herunter und entpacken Sie die EXE-Setup-Datei aus ihrem ZIP-Archiv. Führen Sie sie per Doppelklick aus und wählen Sie bei einer womöglich erscheinenden Windows-SmartScreen-Meldung “Weitere Informationen > Trotzdem ausführen”. Die Windows-UAC-Warnmeldung (User Account Control, Benutzerkonten-Steuerung) nicken Sie mit “Ja” ab. Folgen Sie der Einrichtung bis zum Ende. Es erscheint ein neues Desktop-Symbol, das steuern Sie zum Aufrufen von Red Button per Doppelklick an. Damit die Anwendung ins RAM lädt, quittieren Sie ein UAC-Pop-up-Prompt mit “Ja”.
Durchputzen, bitte – aber wo? Säuberungs-Preset definieren

Die Red-Button-Einstellungen bringen Tabs und Unter-Tabs und somit viel Config-Spielraum mit.
Legen Sie fest, in welchen Belangen Sie mit Red Button Ihr Windows optimieren wollen: Verlassen Sie gegebenenfalls den Einstellungsdialog mit “OK” und klicken Sie im Red-Button-Hauptinterface oben auf “Features”. Auf dem Tab “Disk Cleaner” bestimmen Sie mit Häkchen, wo genau das Tool Datenmüll wegschaffen soll. Temporäre Dateien, Prefetch-Files und Papierkorb-Inhalte etwa lassen sich vormerken. Optional leiten Sie per Mausklick auf “Analyze” einen Scan auf Datenballast ein. In einer Liste erscheinen Einträge jenes Contents, den die Anwendung beseitigen will. Verlassen Sie das Fenster mit “OK”. Im Anschluss genügt ein Klick auf den roten Button “Launch”: Red Button schrubbt Ihren PC nun durch und schafft mehr freien Speicherplatz.
Praktisch ist, dass sich Red Button Ihre Säuberungsdefinitionen merkt. Klicken Sie nach dem Tool-Aufruf künftig erneut auf den roten Button, geht es Datenmüll in den zuvor eingestellten Kategorien an den Kragen. Selbstverständlich können Sie erneut via “Features” die Settings aufsuchen und hier die Reinigungsregeln ändern, sollten sich Ihre Anforderungen geändert haben.
Registry-Cleaner anwerfen …

Der integrierte Registry-Cleaner wischt inneren Windows-Schmutz weg.
Holen Sie in den Red-Button-Einstellungen den Tab “Registry Cleaner” nach vorn, konfigurieren Sie das Bereinigen der Windows-Registrierungs-Datenbank. Auf Wunsch setzen Sie einzeln Häkchen vor allen zu scannenden und zu bereinigenden Registry-Datenmüll-Abschnitten.
Wollen Sie sämtliche Häkchen einfügen, geht das schneller, indem Sie einen Rechtsklick tätigen und auf “Select all” gehen. Rufen Sie neben dem Registry-Cleaner-Tab “System” dessen Register “Applications” und “Errors” auf, lassen sich hier auf die gleiche Weise Häkchen setzen. Möchten Sie sich grafisch anzeigen lassen, wie groß das Risiko in den einzelnen Segmenten potenziell ausfällt, gelangen Sie mithilfe eines Rechtsklicks und der Anwahl von “Show Risk Levels” an farbige Visualisierungen.
… und Performance-Tweaks ausführen

Mit in einer Liste versammelten Tweaks gehen Sie diverse Ärgernisse in Ihrem Betriebssystem an.
Auf dem Red-Button-Einstellungen-Tab “Performance Tweaks” finden Sie Einstellungsänderungen für Windows. Um Häkchen vor ihren Einträgen setzen zu können, aktivieren Sie unten per Haken die Option “Enable Performance Tweaks”. Achtung: Die Tweak-Namen sind englischsprachig und Erklärungen zu ihnen fehlen. Sie sollten sich sicher sein, was Sie tun. Wissen Sie nicht, was eine OS-Modifikations-Offerte bewirkt, lassen Sie die Finger davon. Meist gefahrlos setzen Sie ein Häkchen etwa vor “Disable OneDrive”. Wählen Sie danach “OK > Launch”, sollte nach dem Aufrufen des Windows Explorers via Windows-E in der linken Baumansicht der Eintrag “OneDrive” verschwunden sein. In unserem Test war der Eintrag weg, sobald wir ihn anklickten. Per Häkchen aktivieren Sie ferner den Performance-Tweak “Disable Search Indexer”, was den Systemdienst “Windows Search” deaktiviert. Die Starttyp-Änderung verhindert künftige Starts des unsichtbar mitlaufenden Betriebssystem-Hilfsprogramms.
Schalten Sie “Disable User Account Control” ein, schwächen Sie die PC-Sicherheit, müssen aber im PC-Betrieb weniger Warnmeldungen bestätigen. Der Tweak setzt den Schieberegler im System-Einstellungsfenster userAccountControlSettings.exe nach ganz unten herab. Wirksam ist der Eingriff erst nach einem Systemneustart; im Anschluss provozieren Sie beispielsweise durch Drücken von Win-R, der Eingabe von cmd und dem Hotkey Strg-Umschalt-Eingabe keine Nachfragemeldung mehr (die cmd.exe startet in der Folge aber auch über eine Bestätigung bloß per Eingabetaste administrativ).
Nur für PC-Profis zu empfehlen, die einen guten Grund dafür haben, ist “Disable Windows Updates”. Der Tweak setzt den “Windows Update”-Dienst von Windows 11 auf “Deaktiviert”. Diese Anpassung könnten versierte Zeitgenossen auch ohne Red Button vornehmen. Das reduziert die Rechner-Sicherheit auf lange Sicht erheblich und Sie sollten dies lediglich im Troubleshooting-Kontext wahrnehmen. Die Einstellungen-App, in die die Update-Suchfunktion mit Windows 10 aus der Systemsteuerung vollständig gewandert ist, lädt aufgrund dieser Systemmodifikation keine OS-Patches mehr aufs System.
Einer der Vorteile von Red Button: Haben Sie mit ihm Einstellungen geändert und verstellen sie später (unbewusst) unter Windows, setzen Sie sie dank der im Tool hinterlegten Konfiguration per einfachem Mausklick blitzschnell wieder auf die favorisierten Werte. Im selben Atemzug machen Sie mit Datenmüll Klarschiff, sofern es in den aktivierten Kategorien neuen gibt.
Systemkomponenten verbannen
Alternativen: Windows-Funktionen nur deaktivieren

Das aus Australien stammende Auslogics BoostSpeed Free entrümpelt den PC. Die Systemsuite ist für ein Gratis-Produkt okay, rangiert aber qualitativ hinter der Konkurrenz.
Unter Windows 7/8.1/10/11 deaktivieren Sie unliebsame Funktionen auch, was gefahrloser ist als das im obigen Artikel-Absatz Geschriebene. Sie drücken Windows-R, geben optionalfeatures ein und entfernen die Häkchen vor unliebsamen Systembestandteilen. Indem Sie die Haken wieder setzen, fügen Sie die betreffenden Bordanwendungen hinzu. Deaktivieren und anschließendes Reaktivieren eignet sich theoretisch für eine Reparaturinstallation bockender Komponenten. Unter Windows 11 taucht der Internet Explorer hier nicht mehr auf, bei älteren Systemversionen schon, an dieser Stelle verbannen Sie ihn bei Bedarf hierüber.
Alternativ zu optionalfeatures verwenden Sie Auslogics BoostSpeed Free, dessen Uninstaller-Modul nicht nur die Stapeldeinstallation von x64-Desktop-Programmen und Apps unterstützt, sondern sogar optionalfeatures-äquivalent (!) Systemfunktionen wie den Windows Media Player (de-)aktiviert. Das ist im Deinstallations-Manager-Genre so ziemlich einzigartig.
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Bordwerkzeuge loswerden, Software per Kontextmenü abschütteln
Der Editor ist nun noch immer da, die von Ihnen womöglich als lästig empfundene App-Version weicht der zu Windows-10-Zeiten üblichen Editor-Inkarnation (mit etwa insofern größerem Funktionsumfang, als dass Bing-Suchen markierter Wörter möglich sind). Paint sollten Sie auf diese Weise nicht deinstallieren: Auch Paint mutierte mit Windows 11 zur App, nach dem Entfernen rufen Sie über Win-R und mspaint jedoch nichts mehr auf.
Der IObit Uninstaller rüstet eine funktionierende Kontextmenü-basierte Deinstallation nach: Klicken Sie den Desktop-Verweis eines Programms mit der rechten Maustaste an, steuern Sie (“Weitere Optionen anzeigen”, nur unter Windows 11 > ) “Gründliche Deinstallation” an.